KUNSTNOTIZ BEI DEN PORTRÄTS
Filip Firlefijn wuchs in der französisch-belgischen Comic-Kultur auf, ein Einfluss, der bis heute in seiner Kunst spürbar ist. Doch er verbindet diesen kulturellen Hintergrund auch mit der internationalen Kunstszene und -geschichte. Ähnlich wie Warhol hat er den öffentlichen Raum als zentrales Thema gewählt, wobei dieser sich in den letzten Jahren zunehmend über das Internet ausgebreitet hat.
„Wir leben in einer seltsamen Wissensblase, die längst nicht mehr auf unsere Straßen, Schulen oder Arbeitsplätze beschränkt ist. Informationen sind überall, und immer mehr Menschen sehnen sich nach mehr: nach Fakten, Wissen und neuen Perspektiven. Sie suchen nach einem größeren Leben, einem Platz im Rampenlicht oder in der Geschichte.”
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Stil, Humor und Intelligenz in seiner Kunst halten die Relativität seines eigenen Hungers am Leben und den Hunger selbst gesund. Es gibt auch einen klaren Hunger nach Handwerkskunst, nach Kunst, die leider oft weiter in der Vergangenheit liegt. Schließlich wirken seine großformatigen Gemälde in Magenta auf zinnoberrotem Hintergrund wie Skizzen für mehr realistische, grandiose Porträts. Damit weckt er auch einen ernsteren Hunger in der Fantasie des Betrachters. Und das weckt von alleine schon den Hunger nach Tiefe und Bedeutung und unterstreicht die Tiefe, die die Popkultur selbst oder jede neue Kultur enthalten kann.
Der „Jeder ist berühmt“-Trend im Internet geht einher mit dem scheinbar unsterblichen Charakter der Popkultur, die seit der Zeit Warhols zu einem Begriff in der Kunstgeschichte geworden ist. Es gibt immer mehr Menschen und auch immer mehr Menschen, die sich Gehör verschaffen wollen und können. Doch die Unsterblichkeit dieses Rampenlichts ist nur eine Illusion und Porträts sind auch ein Signal dafür. Bekannte Gesichter selbst können natürlich wie Bücher trotzdem noch vergessen werden oder in der grossen Vielfalt in nichts verschwinden. Es gibt eine Spannung zwischen dem Nichts und dem Wertvollen, zwischen der Ewigkeit und der Sterblichkeit, zwischen der Relativität und dem Absolutismus oder dem Narzissmus, zwischen dem Ernst und dem Humor.
Jedoch unterstützt auch die Konzentration auf wertvolle Nischen, die so wiedermal an die Oberfläche kommen, den Reichtum unseres angesammelten und wachsenden Wissens. Die Popkultur selbst hat also mehr Ebenen ud es gibt deswegen noch immer vieles, was ihr in vielerlei Hinsicht Tiefe und Zukunft verleihen kann und zu einem besseren Verständnis von uns selbst als Menschen, unseren Möglichkeiten sowie der Welt, in der wir leben, und den Möglichkeiten dieser Welt führen kann – damit zukünftige Generationen motiviert und inspiriert werden, dieses breite Publikum, das notwendigerweise weiterhin sein Potenzial in einer sich schnell verändernden Realität in einer wachsende und vielfältigere Demokratie und in breiteren Kontexten und Diskussionen finden muss. Dazu müssen wir durch die Popkultur die Menschen weiterhin motivieren, die Bedeutung von unserem Wissen, die Philosophie, die Literatur usw. wachhalten. Die Popkultur erreicht immer mehr Leute und ermöglicht Fortschritte, wo Stagnation zu gefährlichen Situationen führen kann. Wir müssen die Welt andauernd begeistern, bevor die über 10 Milliarden Leute den Faden verlieren. Wir sind auch verpflichtet, unsere Fortpflanzungsimpulse konsequent zu unterstützen und Ruhe und Sicherheit zu bringen.
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Mit Kugelschreiberskizzen auf A4 Papier beginnt es.
Darüber hinaus werden die Porträts auch vor dem Hintergrund künstlicher Intelligenz zunehmend an Bedeutung gewinnen. Auf Basis von KI sind bereits zahlreiche Kunstwerke entstanden. Die Frage war und ist, wie viel Wert diese Kunst hat oder haben kann. ChatGPT war ein weiterer deutlich sichtbarer öffentlicher Schritt in Richtung KI. Auf YouTube sind Videos bekannter Lieder aufgetaucht, die jetzt von verstorbenen Sängern gesungen wurden. Deep Fake zeigte auch schon, wozu es fähig wäre. KI wird Teil unserer Kultur werden. Welchen kulturellen Wert werden die Bücher oder Drehbücher haben, die es schreibt, die Filme, die es macht? Viele werden es akzeptieren, Unterhaltung geht vor. Andere werden sich immer noch nach der Kreativität des menschlichen Gehirns sehnen - auch wenn enorme technologische Fortschritte folgen werden. Bei unserem Potenzial, unsere eigene Welt seit der Entwicklung der Atombombe zu zerstören, bleibt auch die Frage aufrecht, ob wir unsere technologischen Fortschritte in ethischer Hinsicht folgen können, ob AI auch unseren Mangel vergrössern wird. Wir gehen einandern schon sowieso auf die Nerven. Was, wenn AI uns auch dabei “unterstützt”? In einer immer komplexer werdenden Gesellschaft müssen wir uns andauernd ein kritisches Selbstbild machen können. Zum Beispiel stellt sich die Frage, ob wir schlussendlich vielleicht robotisiert werden und was vom Menschen selbst übrig bleibt ... Denken wir in 100 Jahren noch selbst. Inwiefern machen wir das jetzt noch?
„Bei der Sanierung eines Hauses vergisst man oft schnell die Zeit bevor der Renovierung. Die ikonischen Porträts, die ich gemacht habe, bleiben eine wichtige Erinnerung daran, wie wir als Menschen ohne KI weit gekommen sind und wie viele wertvolle Entdeckungen, Erfindungen und Kreationen bereits zuvor gemacht wurden. Und geben wir nicht auch erst einmal Frauen die Möglichkeit, ins Rampenlicht zu rücken, nachdem sie sich als unsichtbare Stütze der Gesellschaft immer im Schatten verstecken mussten? Natürlich sind meine Portraits sind keinesfalls gegen KI, sie können auch die Gleichwertigkeit unterstützen, aber sie betonen die Bedeutung und den Wert des menschlichen Gehirns und empfehlen Vorsicht.“
(adaptiert und aktualisiert aus der biografischen Notiz im Contemporary Art Curator Magazine)
Filip Firlefijn ist auch Fotograf und stellt seine Arbeiten in Kunstgalerien und bei Veranstaltungen aus. Wie im Zeichnen und Malen ist er auch als Fotograf vor allem Autodidakt.
Ältere Projekte mit den grossen Bildern:
Kunstnacht Brienz:
Berühmtheiten:
Bern:
Fabrik und Leichtathletik-Bahn: